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Das Projekt


InnoWild: Etablierung eines Anbau- und Verwertungssystems von gebietsheimischen und klimaangepassten Wildpflanzen mit hoher Wertschöpfung in der Lausitz

Es braucht neue Strategien, um weiterhin in den vom Klimawandel besonders stark beeinflussten Regionen eine profitable und nachhaltige Landwirtschaft zu ermöglichen. Durch die Etablierung eines neuartigen Wirtschaftszweiges in der Lausitz, welcher auf die Nutzung, Verarbeitung und Vermarktung von Wildpflanzen beruht, soll eine neue profitablere Landnutzungsweise in der Region geschaffen werden. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist die Nutzung von gebietsheimischen und klimaangepassten Wildpflanzen als Grundlage für die Entwicklung neuartiger Wertschöpfungsketten in der Lausitz: von der Pharmazie und Agrochemie über die Lebensmittelindustrie bis hin zur Kosmetik. Als Ergebnis dieses Projektes soll zudem in der Lausitz ein Innovationszentrum für Wildpflanzenanbau entstehen, welches als Demonstrator den Wissenstransfer gewährleistet und als zentrale Anlaufstelle zur Fortbildung hinsichtlich Wildpflanzennutzung in der Lausitz genutzt wird.

Die Wildpflanzen und deren Inhaltsstoffe


Antioxidative Verbindungen

Viele Wildpflanzen sind eine wertvolle Quelle für Antioxidantien. Bei Antioxidantien handelt es sind um Substanzen, die freie Radikale und reaktive Sauerstoffspezies neutralisieren können, die schädliche Zellbeschädigung verursachen können. Wildpflanzen enthalten eine Vielzahl von chemischen Verbindungen, die antioxidativ wirken können. Dazu gehören z.B. Polyphenole wie Flavonoide, Carotinoide aber auch Vitamin C und E.

       

Antimikrobielle Verbindungen

Natürlicherweise kommen in Wildpflanzen antimikrobiell wirkende Substanzen vor. Diese können effizient Mikroorganismen abwehren, darunter Bakterien, Viren und Pilze. Sie wirken auf die Pathogene indem sie die Ausbreitung, das Wachstum und die Vermehrung hemmen oder die Erreger töten oder inaktivieren. Bei diesen so genannten Phytoalexinen handelt es sich meist um Mischungen von Verbindungen verschiedener Stoffgruppen z.B. Flavonoiden, Terpenoiden, Alkaloiden, Stilbenoiden, Isoflavonen, Polyacetylenen, Saponinen und weiteren.

       

Pflanzenöle

Pflanzliche Öle können aus unterschiedlichen Teilen der Pflanzen gewonnen werden. Meist enthalten die Samen von Wildpflanzen relevante Mengen an Fetten mit essentiellen Fettsäuren. Neben den „fetten Ölen (Lipide)“ enthalten Wildpflanzen oft auch ätherische Öle. Dabei handelt es sich um Stoffgemische aus flüchtigen Kohlenwasserstoffen, Alkoholen, Ketonen oder Terpenen mit öliger Konsistenz und starkem Geruch.

       

Aromastoffe

Aromastoffe in Wildpflanzen sind organische Verbindungen mit Aromaeigenschaften. Sie werden meist durch unterschiedliche Verarbeitungsverfahren (physikalischen, enzymatischen oder mikrobiologischen Verfahren) aus den ätherischen Ölen der Wildpflanzen gewonnen. Dabei handelt es sich um Stoffgemische aus flüchtigen Kohlenwasserstoffen, Alkoholen, Ketonen oder Terpenen mit öliger Konsistenz und starkem Geruch.

       

Nahrungsmittel

Unterschiedliche Teile von Wildpflanzen können als Lebensmittel genutzt werden. Oft sind die Blätter und Wurzeln essbar. So werden viele Wildpflanzen bereits als Gewürze, Tees oder Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Aber auch die Wurzel oder Blätter könnten zukünftig als Gemüse konsumiert werden.

News


10.11.2023 Auftakt des Schwesterprojektes “InnoWert”
Gemeine Nachtkerze und Kleine Bibernelle für neue Wertschöpfungsketten in der Lausitz

Um den Strukturwandel mitzugestalten und die Biodiversität in der Lausitz zu erhöhen, sollen im neuen Projekt „InnoWert“ Grundlagen gelegt werden, um die beiden Wildpflanzenarten Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) und Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga) zu resilienten Kulturpflanzen zu überführen. Ein Projektschwerpunkt ist die Prüfung beider Pflanzenarten als Alternative zu synthetischen Pflanzenschutzmitteln, da Pflanzenteile beider Pflanzenarten eine hohe antimikrobielle Aktivität besitzen. Weiterhin können Gemeine Nachtkerze und Kleine Bibernelle mit ihren Wurzeln selbst stark verdichteten Boden aufzulockern. Die Untersuchung zum Einsatz von Wildpflanzen zur Verbesserung der Bodenstruktur und Bodengesundheit stellt daher einen weiteren Projektteil dar. Das Projekt wird vom BMBF finanziert (Programmlinie „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“, „Land-Innovation-Lausitz“) und hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Zusammen mit den Partnern des „Innolabs Circular PhytoREVIER“ der Initiative BioökonomieREVIER, welche in ihren Innovationslaboren innovative Wertschöpfungskonzepte für den Strukturwandel im Rheinischen Braunkohlerevier konzipiert, werden wir daran arbeiten, das gesamte Potential von Wildpflanzen nutzbar zu machen.

Foto: InnoWert_logo

Foto: InnoWert

08.11.2023 excursio Besucherzentrum, Welzow: 10.00 - 15.00 Uhr
Regionale Ressourcen nutzen - Wildpflanzenanbau in der Lausitz

Das Projekt “InnoWild” lädt zum Workshop “Regionale Ressourcen nutzen: Wildpflanzenanbau in der Lausitz” ein. In dieser Veranstaltung möchte das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des WIR!-Bündnisses “Land-Innovation-Lausitz (LIL)” geförderte Verbundvorhaben die bisher erarbeiteten Ergebnisse präsentieren und gemeinsam Ideen zu Kooperationsmöglichkeiten diskutieren. Das Forschungsprojekt “InnoWild” hat zum Ziel, innovative Ansätze zur Nutzung und Verarbeitung von heimischen Wildpflanzen, die an die klimatischen Bedingungen der Lausitz angepasst sind, zu entwickeln. Während der Veranstaltung werden Sie Gelegenheit haben, mehr über die gewonnenen Erkenntnisse und Projektfortschritte zu erfahren. Ziel ist es, Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammenbringen, um sich zu möglichen Perspektiven auszutauschen und erfolgversprechende Handlungsansätze abzuleiten. Ihr Wissen und Ihre Expertise ist für die Projektbeteiligten von großem Wert. Sie glauben daran, dass Ihr Know-how in der Lausitz dazu beitragen kann, innovative Wertschöpfungsketten auf Wildpflanzenbasis zu etablieren. Gemeinsam können neue Wege erkundet werden, wie die Landwirtschaft in der Lausitz zukunftsfähig gestalten kann. Die Veranstaltung ist kostenlos. Um eine Anmeldung bis zum Freitag, den 03.11.2023 per E-Mail an innowild@igzev.de wird gebeten.

Das InnoWild-Projektteam des IGZ, der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und der Nagola Re GmbH freut sich, Sie bei dem Workshop begrüßen zu dürfen! Weitere Infos: https://igzev.de/aktuelles/events/2023-11-08-regionale-ressourcen-nutzen-wildpflanzenanbau-der-lausitz /

03.11.2022
Innovations-Workshop IB Pflanze Land-Innovation-Lausitz (online)

Vorstellung des IB Pflanze und des InnoWild Projektes durch André Sradnick & Franziska Hanschen Der erste Innovations-Workshop über den Bereich Pflanze am 3. November 2023 war ein Anfangspunkt, um Ideen, Ratschläge und Unterstützung für ein effektives Innovations-Management im Zusammenhang mit LIL-Projekten zu liefern.

28.09.22
Bioökonomie-Stammtisch zum Thema „Wildpflanzen“

Vorstellung des Projektes Innowild durch André Sradnick & Franziska Hanschen. Der Stammtisch Bioökonomie der WFBB in Brandenburg ist ein Forum, in dem Akteure der Ernährungswirtschaft, der Kunststoff- und Chemiebranche, der Gesundheitswirtschaft und der Energietechnik zusammenkommen, um einander besser kennenzulernen, neue Ideen zu teilen und gemeinsame Projekte zu entwickeln. Auf diesen Bioökonomistamtisch wurde das InnoWild-Projekt vorgestellt und mit intressierten Unternehmen aus Brandenburg diskutiert.

06.04.2022
Projektmeeting bei der Nagola Re GmbH in Jänschwalde

Kulturpflanzen wurden durch Züchtung meist so stark verändert, dass diese eine ausgeklügelte Kulturführung auch mit Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden benötigen. Trotzdem oder auch deswegen leiden viele Kulturpflanzen an den Auswirkungen des Klimawandels. Wildpflanzen konnten sich hingegen über Jahrtausende an die klimatischen Schwankungen ihrer Standorte anpassen und gedeihen meist noch prächtig, wenn die Kulturpflanze schon leidet. Darüber hinaus ist nicht nur die Vielfalt an Wildpflanzen schier unerschöpflich, sondern auch deren Inhaltsstoffe, die in vielen Industriezweigen (Nahrungsmittel, Medizin oder Pflanzenschutz) genutzt werden könnten. Wie wir bereits in der Institutsinfo vom Dezember berichteten, wird das IGZ mit den Programmbereichen QUALITY, MICRO und HORTSYS in den nächsten Jahren zusammen mit dem Unternehmen Nagola Re GmbH und der BTU-Senftenberg aus der Lausitz daran arbeiten, Wildpflanzen als Quelle für eine nachhaltige Bioökonomie nutzbar zu machen. Das Unternehmen Nagola Re vermehrt aktuell für die Renaturierung von Flächen über 100 verschiedene Wildpflanzen. Die interessantesten Wildpflanzen wollen wir auf deren Umweltwirkung und Inhaltsstoffe hin untersuchen und so neuartige Wirkstoffe entdecken und z.B. für die Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft, etc. nutzbar machen. Nach der Kick-off Veranstaltung im April trafen wir uns zu einem weiteren Projekttreffen bei Nagola Re in der Lausitz zum wissenschaftlichen Austausch. Das in Sichtweite liegende Kohlekraftwerk stand im krassen Kontrast zur Vielfalt der „angebauten“ Wildpflanzen, die z.T. in voller Blütenpracht standen. Es war sehr beeindruckend, welche Vielfalt an Pflanzen und Insekten unter den kargen Bedingungen der Lausitz gedeihen können. Wir wurden durch Nagola Re sehr herzlich auf ihrem ziemlich abgelegenen Hof empfangen und durften gleich einmal interessante Aufstriche verkosten, die mit verschiedenen Wildpflanzen verfeinert wurden. In Anschluss an das Meeting bekamen wir eine Führung auf dem Betriebsgelände und einen Überblick hinsichtlich Anforderung und Besonderheiten von Wildpflanzen. Wir freuen uns auf die neuen Herausforderungen und Erfahrungen durch die Arbeit mit Wildpflanzen und halten euch auf dem Laufenden.

Foto: NagolaRe


Team

IGZ e.V.

Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) e.V.
Theodor-Echtermeyer-Weg 1
14979 Großbeeren
Dr. rer. nat. habil. Franziska S. Hanschen (Projektverantwortliche)

Logo IGZ

BTU

Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) Fachgebiet Enzymtechnologie
Universitätsplatz 1
01968 Senftenberg
Prof. Dr. rer. nat. Katrin Scheibner

Logo BTU

Nagola Re GmbH

Nagola Re GmbH
Alte Bahnhofstraße 65 (Friedrichshof)
03197 Jänschwalde
Dipl.-Biologin Christina Grätz

Logo NagolaRe

Land-Innovation-Lausitz

Logo LIL Koordinierungsstelle WIR!-Bündnis „Land-Innovation-Lausitz“ (LIL)

Impressum

Leibniz Institute of Vegetable and Ornamental Crops (IGZ) e.V.
Theodor-Echtermeyer-Weg 1
14979 Großbeeren
Tel.: +49 (0)33701-78 131
Fax: +49 (0)33701-78 132
E-Mail: igzev@igzev.de

Vertretungsberechtigter Vorstand (executive board): Prof Dr Nicole van Dam (Director of research), Prof Dr Monika Schreiner (Deputy director), Dr Rita Grosch (Deputy director)
Registergericht: Amtsgericht Potsdam, Registernummer: 4689P
Umsatzsteuer-Identifikationsummer gemäß § 27 a Umsatzsteuergesetz: DE 153103597
Inhaltlich Verantwortlich gemäß § 55 RStV: Dr. André Sradnick

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